Werkzeuge

Werkzeuge und Maschinen für die Bearbeitung von Mammut-Elfenbein

Wenn man eine Homepage baut, steht man immer vor der Frage, an wen sich die Webseite richten soll, an die eigenen Käufer, an Schmuckinteressiert, an Kollegen? Am liebsten natürlich an alle! Um den Rahmen jedoch nicht zu sprengen, habe ich hier jedoch nur die grundlegenden Dinge der Bearbeitung von Mammut-Elfenbein aufgelistet. Deshalb an alle, die mehr wissen wollen und noch weitere Fragen haben: Senden sie mir einfach eine entsprechende mail an cornelia.assmann@cora-art.de.

Im folgenden sind die Werkzeuge und Maschinen in der Reihenfolge besprochen, in der sie bei der Bearbeitung zur Anwendung kommen:

  • Handsägen
  • Bockfräse
  • Bohrschlauch
  • Feilen
  • Schaber
  • Schleifpapier
  • Polierschwabbeln

Handsägen (Eisensäge, Laubsäge)

Mit der Eisensäge und mit Hilfe eines Schraubstocks kann ich den Mammutstoßzahn oder auch die anderen Materialien in kleinere Stücke zersägen. Da die Materialien sehr hart sind, kann es gut sein, dass ich bis zu einer ¾ Stunde brauche, um beispielweise von einem Mammutstoßzahn ein Stück abzusägen. (Um dies zu verkürzen, arbeite ich heute in der Regel mit einer Bandsäge.)

Sehr viel kleinere und schmalere Stücke lassen sich mit der Laubsäge bearbeiten. Sehr anschaulich sind Laubsägearbeiten bei einzelnen Exemplaren des Halsschmucks aus Knochen zu sehen.

 

Bockfräse

Die Bockfräse besteht aus einem Multimotor und dem Fräskopf, einer meist ellipsenhaften Scheibe, auf der viele Schneiden in einem Winkel von 60° regelmäßig hintereinander angeordnet sind. Die Multimotoren erreichen zwischen 1000 und 3000 Umdrehungen pro Minute.

Die Bockfräse dient dazu, die groben Grundformen der Figur anzulegen. Wenn ich im Kleinskulpturenbereich arbeite, lasse ich die grobe Bockfräse oft weg.

 

Bohrschlauch
Der Bohrschlauch ist eines meiner wichtigsten Arbeitsmittel. Er wird häufig im Dentalbereich eingesetzt; z.B. bearbeiten Zahntechniker damit die „Dritten Zähne“. Aber auch viele Goldschmiede und andere, die im Schmuckbereich arbeiten, nutzen ihn.

Der Bohrschlauch hat eine Leistungs von bis zu 30.000 Umdrehungen pro Minute und ist stufenlos regulierbar. Er sieht eigentlich aus, wie ein Zahnarztbohrer, nur daß der Zahnarztbohrer oben abgeknickt ist, um besser in die Mundhöhle zu passen, während der Bohrschlauch gerade verläuft.

Um nun das Material abzuarbeiten, habe ich eine ganze Reihe von Fräsern in verschiedenen Formen und Größen: die ganze Palette von Kugelfräsern – angefangen bei 0,3 mm Kopfdurchmesser – bis hin zu Knospenfräsern mit 8 mm Kopfdurchmesser.

Mit dem Bohrschlauch arbeite ich die komplette Figur mit allen Details wie Gesicht, Hände und Füße aus. Alles was danach noch an Arbeitsschritten folgt, ist die Oberflächenberarbeitung.

 

Feilen

Das Feilen ist zusammen mit dem Schaben eines der wichtigsten Mittel zur Oberflächenbearbeitung. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, dem gesamten Stück mehr Dynamik zu verleihen.

Die ganzen Unebenheiten, die durch die Fräser entstanden sind, werden durch die Feilen geglättet. Auch hier gibt es wieder verschiedene Größen, Formen und Grade, um auch wieder erst grob zu arbeiten und dann immer mehr ins Detail gehen zu können.

 

Schaber
Der Schaber ist ein spezielles Werkzeug, ein Messer für Elfenbeinschnitzer. An die Brust des Schabers sind zwei Seitenflächen angeschliffen, die im 60° Winkel zur Brust stehen. Durch vorsichtiges Anschleifen der Seitenkanten entsteht auf den Kanten ein Grat. Mit Hilfe dieses Grates lässt sich das Material schaben. Er ist so scharf, daß er auf der Oberfläche keine Spuren hinterläßt.

Der Schaber eignet sich besonders gut, um Details nachzuarbeiten wie Gesicht, Hände und Füße sowie Ecken, in die man auch mit der Feile nicht mehr so gut hineinkommt.

 

Schleifpapier

Jeder kennt Schleifpapier, deshalb werde ich nicht mehr viel dazu schreiben. Das Schleifen dient dazu, die Feilspuren und letzten Unebenheiten auf der Oberfläche zu beseitigen. Die Stücke fühlen sich nach dem Schleifen sehr handschmeichlerisch an.

Ich fange beim Schleifen oft mit 100er Körnung an und höre mit 400er Schleifpapier auf.

 

Polierschwabbeln und -wachs

Die Politur ist noch mal ein Kapitelchen für sich. Sie bringt die Oberfläche zum Glänzen und dient vor allem zur Versiegelung der Oberfläche (Die Poren im Material werden durch das Wachs geschlossen, und somit ist das Schmuckstück in gewissem Maße vor Umwelteinflüssen geschützt). Persönlich bin ich jedoch der Meinung, dass man es mit der Politur nicht übertreiben darf, weil ein auf Hochglanz poliertes Stück oft unecht und wächsern aussieht.